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Exkursion des LKs Geschichte 13

Das Gebäude des ehemaligen Konzentrationslagers Osthofen hat eine lange Geschichte hinter sich. Gebaut als Papierfabrik wurde es 1933 zum KZ umfunktioniert und in den Jahren danach wieder gewerblich genutzt. Es beherbergte eine Möbelfabrik, eine Recyclingfirma für Plastik und wurde als Weinlager verwendet. Schlussendlich wurde es 1996 zur Gedenkstätte mit dauerhafter Ausstellung. Diese Ausstellung haben wir als Geschichtsleistungskurs im Rahmen einer Führung über das gesamte Gelände des ehemaligen Schutzhaftlagers zusammen mit unserem Lehrer besucht.

Wenn man vor den Toren des Geländes steht, wird einem nicht sofort klar, dass an diesem Ort in den Jahren 1933 und 1934 Menschen ihrer Würde beraubt wurden. Erst bei der Einführung durch die Mitarbeiterin der Gedenkstätte wurde uns bewusst, wie es den Männern an diesem Ort ergangen ist und wie die Menschen in Osthofen und Umgebung das KZ gesehen haben. Es ist nicht gut dokumentiert, wie viele Menschen in Osthofen waren, da heute keine Häftlingskartei mehr überliefert ist, wenn sie überhaupt konsequent geführt wurde. Man kann aber ungefähr sagen, dass 3.000 Männer oder mehr durchschnittlich 4 bis 6 Wochen dort festgehalten wurden, manche davon auch mehrmals. Meist waren dies politische Feinde, Juden, Homosexuelle und Gegner der NSDAP. Die Gefangenen kamen zunächst aus Osthofen und Umgebung in das KZ, später aus ganz Hessen. Dadurch war es möglich, dass ein Gefangener ein Mitglied der Wachmannschaft kannte oder sogar mit einem verwandt war. Zumindest in einem Fall ist belegt, dass ein Neffe dort seinen Onkel als Gefangenen beaufsichtigte. Trotz unmenschlicher Behandlung der Gefangenen, sind im Lager selbst keine Häftlinge gestorben, allerdings wohl einige nach ihrer (gezielten) Entlassung an den Folgeschäden der schlechten Behandlung.

Das Lager in Osthofen ist anders als das in Dachau oder Ausschwitz kein Arbeits- oder Vernichtungslager und zudem nicht sonderlich bekannt. Dennoch ist das Gelände einen Besuch wert. Es zeigt, wie die Kon-zentrationslager unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung ausgesehen haben und auch, wie durch Propaganda die Menschen in Osthofen und Umgebung von Lügen über das Lager geblendet wurden. Es macht betroffen, mehr über die Schicksale der Häftlinge zu erfahren und über die Art und Weise, wie das Leben im KZ Osthofen ausgesehen haben muss. Wir haben durch die Exkursion sehr viel für unsere Abiturvorbereitung mitnehmen können und sicherlich auch für unser restliches Leben. Einige Themen und Vorwürfe dieser Zeit sind leider heute aktueller denn je und eine richtige und sachliche Aufarbeitung umso wichtiger.

Für mich selbst war es ein interessanter Tag und ich kann jedem, der mehr über den Nationalsozialismus lernen möchte, einen Besuch der Gedenkstätte nur ans Herz legen.
Für weitere Informationen könnt ihr die Website der Gedenkstätte besuchen: www.gedenkstaette-osthofen-rlp.de

Simone Günther, LK Geschichte (Barz)


Exkursion Osthofen

Exkursion Osthofen



Kooperation mit Wolf Ware